IP verbindet Insellösungen

BUS ist gut, IP ist besser. Die These: In spätestens fünf Jahren ist die Datenübertragung mit dem ‚Internet Protocol‘ via Standard-Ethernet das führende Protokoll in der Steuerungs- und Leittechnik. Die Vorteile des Internet Protocols (IP) sind zu groß, als dass sich dieses Netzwerkprotokoll nicht auch in der Gebäudetechnik rasant durchsetzen würde: Einfach, flexibel und vor allem kompatibel mit so gut wie allen Anwendungen und Systemen, die in der Sicherheits- und Leittechnik eine Rolle spielen.
Autor: Ralf Ziegler, vertico software GmbH l Bilder: vertico software GmbH

IP ist der Katalysator für neue faszinierende Lösungen. Von vielen dieser Anwendungen haben wir bereits konkrete Vorstellungen, andere sind Visionen, die mit IP-Technik aber schnell Wirklichkeit werden könnten. Schon heute existieren hervorragende Lösungen, viele haben allerdings einen entscheidenden Nachteil: Sie sind proprietär. Die in Unternehmen vorhandene Haustechnik-Systemlandschaft besteht aus einer Vielzahl von Insellösungen, die kaum miteinander kommunizieren und deren Interaktion untereinander nur mit großem Aufwand zu bewerkstelligen ist. Jede dieser Insellösungen hat eigene Kommunikations- und Bedien-Frontends. Das Konzert aus Zutrittsystemen, Überwachungsanlagen und Leitsystemen ist vielstimmig. Es fehlt an Gleichklang, an Harmonie und an Übergängen.

Voice-over-IP

In dieser Situation braucht es einen Dirigenten – jemanden, der die verschiedenen Elemente zu einem homogenen Ganzen zusammenführt. Wer diese Position einnimmt, muss koordinieren und kommunizieren können. Und genau darum ist diese Rolle einer softwarebasierten Voice-over-IP-Telefonlösung wie Starface auf den Leib geschneidert. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: VoIP-Anlagen sind Kommunikations-Spezialisten. Wichtige Funktionen von Systemen der Gebäude- und Leittechnik lassen sich über die Telefonanlage zentralisieren. Somit wird die Vielzahl an Frontends zur Bedienung von Anlagen obsolet. Unternehmen können ihre Systemlandschaft konsolidieren.Mit IP-Technologie und dem Datenaustauschformat XML lassen sich Anwendungen leicht miteinander verknüpfen. Das Internetprotokoll macht Schnittstellen kostengünstig und Systemlandschaften skalierbar. VoIP ist moderne Telekommunikation. Der Einsatz einer Voice-over-IP-Anlage stellt nicht nur die Telefonie auf eine neue Basis, sondern eröffnet auch zusätzlichen Nutzen für die Gebäude- und Leittechnik. Selbst bei wachsenden Systemen oder neuen zusätzlichen Komponenten bleibt die homogene Struktur jederzeit erhalten.

Integrierte Gebäudetechnik

Softwarebasierte VoIP-Anlagen sind heute schon in der Lage, die Koordinations- und Kommunikationsfunktionen in einer Sys­temlandschaft zu übernehmen. Es ist längst keine Utopie mehr, mit der Telefonanlage Alarmanlagen, Zutrittsysteme und Klimaanlagen zu überwachen. In der Praxis gibt es erste Ansätze und erfolgversprechende Projekte. Immer mehr Unternehmen entdecken beim Einsatz einer solchen Anlage die Vorteile der leichten IP-Technologie für Statusübermittlungen. Sie wenden sich von der strikten Hardware-Orientierung ab und denken softwarebasiert. Wie sieht integrierte Gebäudetechnik auf Basis von IP konkret aus? In einem ersten Schritt kann man Kommunikations-Funktionen mit einer softwarebasierten VoIP-Telefonanlage abdecken. Meldungen von Zutrittsystemen, Alarm- und Klimaanlagen lassen sich mit Voice-over-IP-Anlagen an berechtigte Personenkreise mit einem Medium nach Wahl (SMS, E-Mail, Anruf) übermitteln. In weiteren Schritten folgt die Steuerung über die Telefonanlage. In der Zentrale der vertico software GmbH beispielsweise wird das öffnen der Türen über die Starface Telefonanlage gesteuert, selbst in einem Nebengebäude, dessen IP-Netzwerk mit einer Funkstrecke an die Zentrale angebunden ist. Zusätzlich werden kritische Temperaturanstiege der Klimaanlage per Voicenachricht an einen definierten Personenkreis gesendet. Auch die Raumüberwachung per Telefon ist machbar. So können beispielsweise Geräusche direkt an Meldezentralen übermittelt oder aufgezeichnet werden. Die Telefonanlage übernimmt hier die Funktion der zentralen Berechtigungs- und Verteilschnittstelle, individuell abgestimmt mit dem jeweiligen System und für jeden einzelnen Mitarbeiter definierbar. Anwender müssen sich in der neuen vernetzten IP-Welt von der Vorstellung verabschieden, dass Telefone nur zum Telefonieren da sind. Die Telefontastatur lässt sich schon heute mit Funktionen für das Gebäudemanagement belegen, Telefone mit Bildschirm und Webbrowser können alle Bedien-Frontends und Terminals in einem Gebäude ersetzen. Der Vorteil der softwarebasierten VoIP-Telefonanlage gegenüber allen proprietären Systemen ist offensichtlich: Die Anzahl der Benutzer ist nicht beschränkt, das Know-how der Bedienung wird auf mehrere Schultern verteilt. Und die Steuerung kann bei Bedarf und unter Einhaltung der etablierten IT-Sicherheitsmaßnahmen von jedem Ort der Welt aus erfolgen. Wenn in einem Unternehmen die Klimaanlage mit der Telefonanlage gesteuert wird, muss also niemand schwitzen, nur weil der Hausmeister krank ist.

‚MECS Zutritt‘ und Starface

vertico setzt diesen Integrationsansatz auch in Zusammenarbeit mit Partnern in die Realität um. Die Salzburger MECS Engineering & Consulting GmbH etwa verknüpft ihr Produkt ‚MECS Zutritt‘ mit Starface. Die gemeinsame Lösung ermöglicht die komplette Zutritts-Steuerung eines Gebäudes über die Telefonanlage. Webcams in den Eingangsbereichen liefern über die MECS-Anlage Informationen über den Besucher an die komfortable Telefonanlage. Mitarbeiter sehen das Bild des Besuchers in der Starface-Software und können den Zutritt entweder direkt darüber oder von ihrem Telefon aus steuern. Das Bild des Besuchers kann zudem weitergeleitet werden, um Besucher an bestimmte Kollegen zu vermitteln. In der Starface-Datenbank wird protokolliert, wer wann von wo aus welchen Zutritt gewährt hat. Vorteile dieser integrierten Lösung: Man spart sich eine Gegensprechanlage und ein Videoüberwachungssystem. ‚MECS Zutritt‘ und STARFACE gehen auch bei der Zutrittskontrolle von Mitarbeitern Hand in Hand. Die Datenbank mit den Mitarbeiter-Daten kann die Quelldaten für die Zutrittskontrolle eines Unternehmens liefern. Genauso denkbar ist, dass vorhandene LDAP-Verzeichnisse oder zentrale Active Directories die Steuerung der Anlagen übernehmen – gepflegte Daten vorausgesetzt. Wo auch immer die Zugriffsrechte hinterlegt sind – die Vorteile liegen auf der Hand: Es braucht nicht mehrere, sondern nur ein zentrales Verzeichnis. Alle Systeme sind über die Telefonanlage miteinander verknüpft und bedienen sich eines Protokolls: IP.

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