Hausautomation für jedermann

Viele Fachleute sind sich einig, dass die Hausautomation eines der großen Zukunftsthemen werden wird: Sie kann Komfort, Energieeinsparung, Sicherheit, aber auch Freude generieren. Im Bewusstsein der Menschen ist aber etwas anderes: dass sie teuer, nur für den Neubau und auch nur für große Häuser und Gebäude in Frage kommt. Das muss aber nicht sein: Hausautomation kann preiswert, einfach zu bedienen und auch für die Nachrüstung geeignet sein.
Autor: Christian Schoeller, contronics GmbH l Bilder: contronics GmbH
Das Leben im Einfamilienhaus ist sehr komplex und starken Wandlungen unterworfen: Da sind die Jahreszeiten, der Urlaub, die Wochenenden, aber auch die unterschiedlichen Bewohner, die sich wohl und sicher fühlen sollen. Installationen, die fest und nicht jederzeit ohne Probleme veränderbar sind, sind daher kritisch zu beurteilen. Häuser und Wohnungen werden für lange Zeiträume geplant und gebaut. Der technische Wandel geht aber wesentlich schneller. Installationen, die noch vor 10 Jahren ultramodern waren, sind heute schon museal.

Zentrale Steuerung

Zu empfehlen sind daher Installationen, die preiswert sind und sich den wechselnden Lebensumständen ohne Probleme anpassen lassen. Zu begrüßen ist, dass inzwischen zahlreiche Hersteller Systeme anbieten, die auf der Basis von 868MHz Funk arbeiten. Diese Frequenz wurde speziell für die Hausautomation zugelassen, und mit strengen Auflagen bezüglich der Sendestärke und Sendedauer versehen. Trotz einheitlicher Funkfrequenz verstehen sich die Systeme untereinander aber nicht. Grund sind die unterschiedlichen Protokolle. Für den Home-Bereich fragwürdig sind Systeme, die dezentral programmiert werden. Diese Systeme bieten dem Bewohner keine Möglichkeit, erforderliche Anpassungen oder Wünsche selbst zu realisieren. Die Erfahrung lehrt, dass schon kurz nach Fertigstellung der Installation die wirklichen Wünsche und Anforderungen erkennbar werden. Anzuraten sind daher für den Home-Bereich zentral gesteuerte Systeme die einfach zu programmieren und in ihren Funktionalitäten jederzeit veränder- und erweiterbar sind. Als Steuerung bietet sich der in jedem modernem Haushalt vorhandene PC an.

Bewährte Systeme

Die Firma contronics GmbH bietet seit über drei Jahren für verschiedene Hersteller eine Software an, die dem Endanwender die Möglichkeit bietet, eine umfassende und komplexe Automationstechnik im Haus selbst zu konfigurieren und zu programmieren. Die Software läuft auf dem PC, der über ein USB-Funkinterface die gesamte Steuerung übernimmt. Bereits seit einiger Zeit auf dem Markt und gut bewährt sind die durch die homeputer Software von contronics angesteuerten Systeme der Firma ELV für die Kunden, die nicht nur die Programmierung, sondern auch die Installation des Systems selbst durchführen, und der Firma Moeller, deren Module vom klassischen Handwerk installiert werden. Die Schemata sind gleich, die Module allerdings unterschiedlich: Das ELV / conrad System (Bild 1) wird inzwischen in beachtlichen Stückzahlen direkt an Endverbraucher vertrieben. Durch die mitgelieferte Software besteht für den Endkunden die Möglichkeit, beliebige Hausautomationsideen selbst zu realisieren. Das x comfort Hausautomationssystem von Moeller (Bild 2) wird über den klassischen Elektrohandel vertrieben und installiert. Es ist bidirektional und bietet eine hohe Übertragungssicherheit. Die Programmierung und Steuerung des Systems erfolgt mit Hilfe der contronics homeputer Software über den PC.

Steuerung per PC

Dass ständig ein PC laufen muss, wird häufig bei der Entscheidung, sich ein solches System anzuschaffen, als Nachteil empfunden. Zwar gibt es extrem stromsparende Mini-PCs, aber sie müssen laufen, um das System mit Intelligenz zu versorgen. Andererseits gibt es kaum eine sparsamere Technik, Systeme zu steuern als den PC: Er bietet nicht nur die Möglichkeit zu steuern, sondern auch die Möglichkeit, andere PC-Funktionalitäten mit der Steuerung zu verbinden, wie z.B. die Verbindung mit dem Internet und Telefon und die Visualisierung. Aus den vorliegenden Erfahrungen ist das HomeMatic-System (Bild 3a+3b) (www.homematic.com) entstanden, das die Vorteile der PC Steuerung mit den Vorteilen einer separaten Zentrale verbindet: Die HomeMatic-Zentrale wird vom PC programmiert und kann dann selbstständig laufen. Außerdem ist das System bidirektional und bietet durch ein extrem sicheres Protokoll sogar die Möglichkeit, Tür- und Fensterschließfunktionalitäten zu integrieren.

Bedürfnisorientierte Hausautomation

Viele Menschen wissen mit dem Begriff Hausautomation nichts anzufangen oder haben falsche Vorstellungen: Da ist von der Badewanne die Rede, die sich selbst füllt, vom Kühlschrank, der die Butter automatisch bestellt; der Wäschespinne, die bei Sonnenschein automatisch ausfährt. Was die Nutzer wirklich interessiert, ist die Energieeinsparung, die Rollladen- und Lichtsteuerung und die Sicherheit. Hinzu kommt eine Fülle ganz individueller Wünsche und Ideen, die sich mit herkömmlichen Installationen nicht oder nur mit großem Aufwand realisieren lassen. Durch die Möglichkeit, Hausautomation selbst beliebig zu programmieren, liegen inzwischen umfangreiche Anwendungserfahrungen vor, die zum Beispiel im Internet unter www.fhz-forum.de nachlesbar sind. Bei der Betrachtung der Kosten stellt sich die Frage, ob eine moderne und für Einfamilienhäuser geeignete Hausautomation überhaupt wesentliche Zusatzkosten verursachen muss! Wer elektrische Rollladen hat, braucht ohnehin eine Steuerung. Eine moderne Einzelraumregelung kann sich durch die eingesparte Energie innerhalb kürzester Zeit amortisieren! Hausautomation kann aber noch wesentlich mehr leisten. Nachfolgend ein paar Beispiele:

– Sparen mit Komfortgewinn
… muss kein Widerspruch sein: Durch Anpassung an umweltgerechtes Verhalten und steigende Heizkosten sind wir gezwungen, Energie zu sparen. Warum Räume heizen, in denen wir uns nicht aufhalten? Warum nicht die Räume, in denen wir sind, gemütlich heizen? Normal sind in den Räumen Heizzeiten von ca. 14 Stunden täglich. Je nach Nutzung lassen sie sich auf wenige Stunden verkürzen! Beispiel: das Badezimmer morgens von 6 bis 7 Uhr und abends von 19 bis 22 Uhr. Warum in dieser kurzen Zeit nicht stärker heizen als sonst über den ganzen Tag?

– Intelligente Rollladensteuerung
Wenn man sich über das Thema Gedanken macht, wird klar, dass Rollladensteuerung komplex ist. Die Nachtlänge ändert sich, es sind Urlaube, Wochenenden, veränderte Nutzungen der Räume zu berücksichtigen. Wer eine wirklich komfortable Steuerung möchte, braucht eine Lösung, die ohne großen Aufwand individuelle Gestaltungsmöglichkeiten bietet.

– Sicherheit
Sicherheit umfasst Einbruch, Feuer, Wasser und Gas; aber auch die Möglichkeit, Notrufe zu generieren. Durch die Verwendung des PC als Zentrale lassen sich zahlreiche Sicherheitsfunktionalitäten realisieren und entsprechende Meldungen generieren, die über den PC sogar an das Handy gesendet werden können.

– Licht und Strom
Mit dem Licht lässt sich Hausautomation sichtbar und erlebbar machen. Licht bietet zahlreiche Möglichkeiten
der Gestaltung. Genauso wichtig sind aber Funktionalitäten, die das Sicherheits- und Wohlgefühl steigern können wie Anwesenheitssimulationen oder automatische Netzfreischaltungen in Schlafräumen.

Flexible Möglichkeiten

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den PC zu programmieren. Auf keine Weise lassen sich die Dinge aber so umfassend ausdrücken wie in der eigenen Sprache. So bietet die homeputer Hausautomationssoftware die Möglichkeit, Hausautomation menüunterstützt in der eigenen Sprache zu programmieren (Bild 5). Auch der Zugriff über das Internet ist über den verfügbaren Web-Server von jedem internetfähigem Gerät bzw. auch Handy möglich. So kann von der Ferne selbstverständlich kennwortgeschützt überwacht und auch gesteuert werden (Bild 6). Der Blick ins Auto zeigt: viele Funktionalitäten, die wir uns vor einigen Jahren noch nicht vorstellen konnten, sind heute Standard. So wird es auch im Haus sein. Zu beachten ist nur, dass Häuser eine wesentlich längere Lebenserwartung haben. Daher müssen Systeme flexibel, erweiterbar und ohne zu große finanzielle Belastungen auch den zukünftigen technischen Gegebenheiten anzupassen sein.

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