Keine Qual der Wahl

Es entstehen jedoch zusätzliche Investitionskosten, oder?

Rohrmann: Ja, aber dem stehen Einsparungen an anderer Stelle gegenüber. Bislang hat man mindestens ein Koaxialkabel und einen Sat-Receiver benötigt. Pro Fernsehgerät! Man musste auf richtig aufgelegte Abschirmungsgeflechte und dämpfungsarme Verbinder achten. Und die Kabel durften nur separat, fernab von Stromleitungen, verlaufen. Das alles fällt nun weg. Man spart nicht nur bei den Investitionen, auch der Verkabelungsaufwand nimmt drastisch ab.

Hat das Koaxialkabel ausgedient?

Rohrmann: Im Bereich Home Entertainment wird es auf mittlere Sicht keine Rolle mehr spielen. Die derzeitige Entwicklung auf diesem Gebiet erinnert etwas an die Anfänge der Bürokommunikation. Damals traten ähnliche Probleme auf. Mittlerweile ist die digitale Netzwerktechnik so fit, dass sie installiert und bei Bedarf einfach erweitert werden kann. Solche Lösungen sind auch in der Haustechnik gefragt. Eine Immobilie hat eine deutlich längere Nutzungsdauer als die installierte Technik. Bei einem Neu- oder Umbau sollte der Bauherr daher Möglichkeiten schaffen, um später bei der Kommunikations- und Informationstechnik Schritt halten zu können. Und das ohne großen baulichen Aufwand. Im konkreten Fall könnte man sagen: Die Datenverteilung sollte mitwachsen können.

Ist es nicht schon mit einigen zusätzlichen Leerrohren getan?

Rohrmann: Ich würde weitergehen und ausreichend Leistungsreserven vorsehen. Heute hat praktisch jedes Haus eine Internetverbindung. Da ist es bei Neubauten oder Renovierungen sinnvoll, in die Kabelrohre gleich auch passende Leitungen für eine IP-Kommunikation einzuziehen. Das kann sowohl ein einfaches TwistedPair als auch ein leistungsfähigeres Glasfaserkabel sein – je nach Automatisierungsgrad des Hauses. Diese Infrastruktur erlaubt es den verschiedenen Systemen, etwa für Internet oder Hausautomation, zu kommunizieren. Sie wird auch problemlos die zusätzlichen Datenmengen einer Sat-Übertragung bewältigen.