Bundesförderung tritt zum Halbjahreswechsel voll in Kraft

Bundesförderung tritt zum Halbjahreswechsel voll in Kraft

Wohngebäude: Mehr Förderung für energetische Sanierungen

Ab dem 1. Juli 2021 erhalten Hauseigentümer bis zu 50% Förderung vom Bund für umfassende energetische Sanierungsmaßnahmen. Damit steigen die staatlichen Zuschüsse künftig um maximal 27.000€ pro Wohneinheit. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin.

Bild: Zukunft Altbau

Die verbesserte Förderung ist Teil der zweiten Stufe der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die zum 1. Juli dieses Jahres in Kraft tritt und bereits beantragt werden kann. Neu aufgenommen ist die Effizienzhausklasse 40 mit einer besonders guten Förderung. Ein Bonus von 5% ist möglich für alle, die nach der Sanierung überwiegend erneuerbare Energien nutzen. Sie profitieren dann auch von einer Erhöhung der förderfähigen Kosten von 120.000 auf 150.000€. Auch die im Januar gestartete erste Stufe, die Neuordnung der Einzelmaßnahmenförderung, wird nun abschließend geregelt.

Die BEG gilt für alle energetischen Baumaßnahmen bei Wohnhäusern und Nichtwohngebäuden, sowohl was den Neubau betrifft als auch die energetische Sanierung. Förderfähig sind Gesamtsanierungen aber auch Einzelmaßnahmen in Bestandsgebäuden, die schrittweise umgesetzt werden. Zu den verbesserten Fördersätzen kommen erhöhte Gelder für Fachplanungs- und Baubegleitungsleistungen. Die Bundesförderung integriert mehrere Programme der bisher zuständigen KfW und BAFA und macht damit die Förderlandschaft übersichtlicher.

Gesamtsanierungen: Neue Förderstufe, Bonus und höhere förderfähige Kosten

Bei der Förderung von energetischen Gesamtmaßnahmen kommt es mit dem 1. Juli 2021 zu folgenden Änderungen: Bei Wohngebäuden fällt das Effizienzhaus 115 als nicht zukunftsfähiger Standard aus der Förderung. Die Effizienzhaus-Standards 100, 85, 70 und 55 bestehen weiter. Die Förderung liegt bei ihnen wie bislang zwischen 27,5 und 40% Tilgungszuschuss. Neu ist das Effizienzhaus 40 für Sanierungen. Hier gibt es einen Zuschuss von 45%. Außerdem hat der Bund einen Bonus für die überwiegende Nutzung von erneuerbaren Energien eingeführt. Die EE-Klasse bringt 5% mehr Fördergeld. Zusätzlich steigen durch den EE-Bonus die förderfähigen Kosten von 120.000 auf 150.000€ pro Wohneinheit an.

Wer für den bislang anspruchsvollsten Standard, das Effizienzhaus 55, einen Zuschuss von 40% und damit bis zu 48.000€ Tilgungszuschuss bekommen hat, erhält nun mit der neu eingeführten EE-Klasse bis zu 19.500€ mehr, maximal 67.500€. Beim neuen Standard Effizienzhaus 40 mit der EE-Klasse kommt man sogar auf bis zu 75.000€ Fördergeld.

Förderung für Einzelmaßnahmen neu geregelt

Auch bei der Einzelmaßnahmenförderung gibt es weitere Änderungen. Zum 1. Januar traten bereits Änderungen beim Investitionszuschuss in Kraft, nun gibt es die neuen Konditionen auch beim Kredit mit Tilgungszuschuss. Wer künftig eine vom Bund geförderte Gebäudeenergieberatung mit Ausstellung eines individuellen Sanierungsfahrplanes (iSFP) durchführen lässt, den iSFP bereits besitzt oder eine Vor-Ort-Energieberatung zwischen Ende 2017 und Ende 2020 durchführen hat lassen, erhält einen iSFP-Bonus bei der Umsetzung eines Sanierungsschritts. Mit dem iSFP-Bonus erhöht sich die Basisförderung um weitere 5%, wenn eine oder mehrere Maßnahmen aus dem Sanierungsfahrplan realisiert werden. „Die Gebäudeenergieberatung als optimaler Einstieg in die Sanierung wird dadurch finanziell attraktiver“, betont Frank Hettler, Leiter der Informationsstelle Zukunft Altbau. „Da der Staat die Beratung bereits mit 80% fördert, macht sie sich schon mit einer realisierten Maßnahme über den iSFP-Bonus mehr als bezahlt.“

Was bedeutet der iSFP-Bonus bei Einzelmaßnahmen konkret? Beispiel neue Heizungen: Käufer von Erneuerbare-Energien-Heizungen wie Wärmepumpen erhalten 35% Zuschuss. Bei besonders emissionsarmen Biomasseanlagen erhöht er sich sogar auf 40%. Wenn im Zuge des Heizungstauschs eine Ölheizung ersetzt wird, steigt der Betrag um weitere 10% auf bis zu 50%. Kommt dann noch der iSFP-Bonus hinzu, gibt es maximal 55% Förderung.

Mehr Geld für Baubegleitung

Seit Juli gibt es für die Baubegleitung bei Effizienzhäusern ebenfalls mehr Fördergeld: Bei Ein- und Zweifamilienhäusern gewährt der Staat für die Beratung durch Energieeffizienzexperten Zuschüsse in Höhe von 50% der Kosten, bis zu 5.000€ pro Vorhaben. Bei Mehrfamilienhäusern liegt der Zuschuss nun bei bis zu 2.000€ pro Wohneinheit, insgesamt bis zu 20.000€. Der Zuschuss für die Baubegleitung bei Einzelmaßnahmen ist halb so hoch: Bis zu 2.500€ bei Ein- und Zweifamilienhäusern, maximal 10.000€ bei Mehrfamilienhäusern. Der Zuschuss wird zusätzlich zu den Geldern der anderen Sanierungsmaßnahmen gewährt.

Das BAFA nimmt künftig die Anträge für Einzelmaßnahmen-Zuschüsse an, die KfW die Anträge für die Einzelmaßnahmen-Kredite. Für die Gesamtsanierungen, die Effizienzhaus-Förderung, bleibt ausschließlich die KfW zuständig. „Die neuen Regelungen stellen eine enorme Verbesserung der Sanierungsförderung dar und sind daher ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand“, so Frank Hettler weiter.

Themen:

News | News
www.zukunftaltbau.de

Das könnte Sie auch Interessieren

Bild: AmpereSoft GmbH / Maik Porsch
Bild: AmpereSoft GmbH / Maik Porsch
Wettbewerbsfähiger mit standardisierten Daten

Wettbewerbsfähiger mit standardisierten Daten

Aktuell ist die neue Version 14 des Datenstandards Eclass verfügbar. Grund genug, die Entwicklung von Eclass und die Verbreitung in der Branche in den Blick zu nehmen. Wo liegen die Vorteile, sind diese bereits im Markt angekommen und ist Wettbewerbsfähigkeit ohne standardisierte Daten noch möglich? Antworten darauf liefert ein Expertentalk mit Josef Schmelter, Master Specialist Classification bei Phoenix Contact, Peter Oel, Inhaber des gleichnamigen Ingenieurbüro, und Stefan Mülhens, Geschäftsführer von Amperesoft.

Bild: Metz Connect GmbH
Bild: Metz Connect GmbH
Gute Luft mit smarter HLK-Steuerungstechnik

Gute Luft mit smarter HLK-Steuerungstechnik

Bei der Regelung von Heizung, Lüftung und Klima geht es darum, die Temperatur, Luftqualität und Feuchtigkeit auf komfortable und effiziente Weise aufeinander abzustimmen. Die Zusammenhänge zwischen Außen- und Innentemperatur, der Zunahme der CO2-Konzentration in der Raumluft und der Zeit, wie lange ein Fenster für „gute Luft“ geöffnet bleiben muss, sind keine konstanten Größen und manuell kaum
beherrschbar. Metz Connect schlägt für kleinere Bauten und Nachrüstungen Automatisierungslösungen mit dezentralen busbasierten Modulen vor.

Bild: Gira Giersiepen GmbH & Co. KG
Bild: Gira Giersiepen GmbH & Co. KG
Wachstum in Funktion und Design

Wachstum in Funktion und Design

Im Mittelpunkt des diesjährigen Auftrittes von Gira auf der Light + Building standen neben einer neuen
Schaltergeneration vor allem die Weiterentwicklung des Smart-Home-Systems Gira One im Rampenlicht. Auch Lösungen für ein intelligentes Energiemanagement im smarten Zuhause brachte das Unternehmen aus Radevormwald mit nach Frankfurt. Vereinendes Element sind digitale Assistenzsysteme, mit denen Gira dem Fachhandwerk Planung und Realisierung der Elektroinstallation vereinfachen möchte.

Bild: Wieland Electric GmbH
Bild: Wieland Electric GmbH
Effiziente Prozesse beim modularen Bauen

Effiziente Prozesse beim modularen Bauen

Modulares Bauen kann eine der Antworten auf die aktuellen Herausforderungen der Baubranche sein. Angesichts des Fachkräftemangels sowie immer steigendem Kostendruck gilt es, zeitraubende Tätigkeiten im Werk und auf der Baustelle zu vermeiden. Für das Gewerk der Elektroinstallation gelingt dies mit Hilfe seriell vorgefertigter, steckbarer Systemkomponenten wie sie Wieland Electric im Rahmen seines Prefab-Lösungsportfolios bereithält.