Ein Smart Home muss nicht teuer sein

Holzhaus überrascht mit cleverem Energiekonzept

Ein Smart Home muss nicht teuer sein

Ein Holzhaus überrascht mit cleverem Energiekonzept und vor allem mit einem gutem Preis: inkl.  Grundstück und allen technischen Finessen kostete das Smart Home nur 310.000€.

Dass ein rundum intelligentes Haus mit ausgeklügelten Funktionen und solider Bustechnik nicht nur etwas für dicke Geldbeutel ist, beweist ein kleines Holzhaus in der Nähe von Remscheid. Das Haus hat mit Grundstück und all seinen technischen Finessen nur 310.000€ gekostet, zudem sind durch das clevere Energiekonzept die laufenden Strom- und Heizkosten minimal. Basis ist eine Kombination von Solarthermie, Photovoltaik-Anlage und einem großen Warmwasserspeicher – vernetzt via KNX-System und mit dem kompakten Server Gira X1 als intelligente Steuerzentrale.

Zunächst standen die Bauherren vor der Frage: Eigentumswohnung oder Haus? Nach dem Auszug der Kinder ist der Platzbedarf nicht mehr so groß, außerdem sollte die monatliche Belastung minimiert werden. So war von Anfang an ein finanzielles Limit gesetzt. Durch Zufall ist das Ehepaar auf ein kostengünstiges und energetisch vielseitiges Holzhauskonzept des Architekten Aribert Just gestoßen. Im Mittelpunkt steht dabei ein tiefer gezogenes Dach, um die Fläche für Solar- und Photovoltaik-Kollektoren zu vergrößern – 65m² Dachfläche gen Süden stehen heute zur Verfügung. Zugleich ist ein geschützter Unterschlupf für verregnete Grillabende entstanden. Basis des Neubaus sind riesige, bis zu 9m lange und 16cm dicke Holzwände mit Öffnungen für Fenster und Türen, die in einem Sägewerk in Österreich auf Maß geschnitten und per LKW angeliefert wurden. Innerhalb von nur zwei Tagen stand das Haus im Rohbau auf der zuvor gegossenen Grundplatte. „Als weiteren Vorteil empfinden wir, dass diese Bauweise luft- und winddicht ist. Eine Kunststoffdampfsperre wird nicht benötigt. Zudem verhält sich Holz raumluftregulierend. Bei erhöhter Raumfeuchte nimmt das Holz die Feuchte auf und gibt sie wieder ab, wenn die Luftfeuchte sinkt. Auf eine Be- und Entlüftungsanlage kann somit verzichtet werden“, begründet der Bauherr die Entscheidung für den Baustoff Holz. Auf die massiven Platten folgen nach außen hin eine 16cm dicke Isolierung aus Holzwolle sowie die sichtbare Verkleidung mit Lärchenholzbrettern bzw. Blech. Das Holz wurde bewusst nur bis zu einer Höhe verbaut, die sich zum Streichen noch mit einer Leiter erreichen lässt, darüber setzt die witterungsfeste Aluminium-Verkleidung an. Auf einen Keller konnte das Ehepaar verzichten, dafür wird der kleine Spitzboden effizient mitgenutzt.

Insgesamt bietet das Haus 116m² Nutzfläche auf zwei Etagen – genügend Platz für zwei Personen. Die Lage des Grundstücks ist in zweierlei Hinsicht ideal: Die große Dachfläche gen Süden wird nicht durch Bäume oder Häuser beschattet. Zudem hat man von der Terrasse aus einen traumhaften und unverbaubaren Blick über angrenzende Felder und Waldflächen – daher besitzt das Haus rückwärtig auch großzügige Fensterflächen. Küche, Wohnraum und Esszimmer gehen offen ineinander über: So können der Hobbykoch und die passionierte Freizeit-Bäckerin auch ganz nebenbei fernsehen oder die Gäste unterhalten. Beim morgendlichen Kaffee lässt sich die Aussicht genießen und gelegentlich ein Reh oder Hase entdecken. Eine offene Treppe führt aus dem Wohnraum ins Obergeschoss, elegant und ohne Geländer. „Dieses lässt sich aber jederzeit ergänzen oder später sogar ein Treppenlift einbauen.“ Auch wenn das Thema voraussichtlich erst in Jahrzehnten aktuell wird, hatten die Bauherren ihr Wohnen im Alter bei der Planung immer mit im Hinterkopf. Ein wichtiges Argument übrigens auch für die Installation eines KNX-Systems, einer soliden, leitungsgebundenen Basis für das Smart Home. So lässt sich dieses jederzeit ganz einfach den jeweiligen Wünschen und Bedürfnissen anpassen, die KNX-Steuerleitungen verknüpfen bereits alle relevanten Komponenten im Haus. Auf Basis des KNX-Systems hat Lars Zieß mit seiner Firma für Sanitär und Heiztechnik zudem ein raffiniertes Energiekonzept realisiert, mit dem fast so viel Energie gewonnen wird, wie das Haus verbraucht. Das Energiekonzept basiert auf einer ausgeklügelten Kombination von Photovoltaik, Solar und einem großen Wasserspeicher: vier Solarthermie-Kollektoren erhitzen direkt den 900l-Wassertank, der die Fußbodenheizung speist sowie für Brauchwasser genutzt wird. Zusätzlich erzeugen 20 Photovoltaik-Kollektoren mit einer Leistung von 5kWp Strom, der entweder sofort daheim genutzt wird, den Wasserspeicher über einen Heizstab erwärmt oder, wenn die Maximaltemperatur des Speichers erreicht ist, ins Netz eingespeist und verkauft wird. Waschmaschine und Geschirrspüler starten zudem bevorzugt, wenn genügend Strom produziert wird. Die Photovoltaik-Anlage hat im ersten Jahr etwa 4.800KWh erzeugt, davon wurden 3.580KWh verkauft, 5.400KWh mussten – vorrangig im Winter – bezogen werden. Im Schnitt fallen so monatlich 90€ Energiekosten an, Tendenz fallend, da an dem Energiekonzept noch etwas Finetuning betrieben wird. So sollen beispielsweise künftig auch Wettervorhersagen für den kommenden Tag einbezogen werden. Herz des smarten Holzhauses ist ein KNX-System, das von Alexander Kenzbock Elektrotechnik installiert wurde.

Die Bauherren haben sich ganz bewusst für das leitungsgebundene KNX-System entschieden: „Wir haben bereits vor 22 Jahren mit diesem Standard gebaut und das Haus ist bis heute ‚up to date‘.“ KNX gibt es seit einem Vierteljahrhundert, es ist weltweit genormt, herstelleroffen und jederzeit erweiterbar. „Dagegen sind viele der neuen Produkte und Systeme kurzlebig und nicht mit anderen Lösungen kompatibel. Bei KNX wissen wir, dass wir eine solide Basis für die Zukunft installiert haben.“ So lassen sich problemlos auch künftige Technologien oder zusätzliche Funkkomponenten einbinden. Die clevere Steuerzentrale hinter dem Smart Home ist der Gira X1, ein kostengünstiger und vom Elektroinstallateur schnell zu installierender Server für kleinere Wohnprojekte. Mit der App zum Gira X1 lässt sich das clevere Haus dann auch mobil übers Smartphone oder Tablet bedienen. Durch die Einbindung der Heiztechnik kann man die Raumtemperatur exakt steuern, und zwar einzeln für jeden Raum, es lassen sich Heizzeiten programmieren und es lässt sich mobil von unterwegs aus eingreifen – etwa wenn man schon früher aus dem Winterurlaub zurückkommt als geplant. So wird immer genau dann und dort geheizt, wo nötig. Spaß macht auch die Bedienung der Beleuchtung: Komplexe Lichtszenen, etwa für den Kinoabend oder Gäste, werden per Knopfdruck aufgerufen. Besonders praktisch ist die Funktion ‚zentral aus‘ an der Haustür, die im ganzen Haus die Beleuchtung ausschaltet und einzelne Steckdosen deaktiviert. Kommen die Hausherren zurück, wird mit der ‚Begrüßungsszene‘ alles wieder freigeschaltet. Ein Panikschalter am Bett aktiviert Beleuchtung überall im Haus, mit dem Potenzial, mögliche Einbrecher zu verschrecken. Die Bedienzentrale im Haus ist ein an der Wand installierter Gira G1: Über das Touchdisplay des kompakten Geräts lassen sich alle Funktionen abrufen, Zeitschaltuhren einrichten oder eine Anwesenheitssimulation vor dem Verlassen des Hauses aktivieren. Legt man die Hand komplett auf den Gira G1 auf, wird eine individuelle Szene gestartet: Hier haben die Bauherren hinterlegt, dass sich das Licht überall im Erdgeschoss abschaltet und die Treppe noch 15 Sekunden beleuchtet ist. „Wir lieben diese Funktion am Abend – einfach Handauflegen und hoch ins Bett gehen – fertig. Ein zweiter Grund für uns, den G1 installieren zu lassen, ist, dass dieser eben nicht mobil und also immer am selben Ort verfügbar ist. So muss nicht erst das Handy gesucht werden, um die Heizung zu regulieren oder die Jalousien herunter zu fahren.“

Praktisch ist die Bedienung via Gira G1- bzw. X1-App aber trotzdem: So lassen sich vom Sofa oder der Terrasse aus die Rollos runterfahren oder auf dem Weg in den Urlaub nochmal checken, ob die Fenster geschlossen sind. Alle Fenster und Türen sind dazu mit Kontakten versehen, ein Öffnen bei Abwesenheit wird den Bauherren via SMS gemeldet. Auch die vernetzten Gira Rauchwarnmelder senden eine Alarmmeldung aufs Handy im Falle eines Brandes – darüber hinaus schlagen alle Rauchmelder vor Ort Alarm und das Licht schaltet sich ein für eine schnelle Flucht nach draußen. Ein sensibles Thema insbesondere beim Fernzugriff ist die Datensicherheit im Smart Home: Um das Haus zuverlässig vor fremdem Zugriff zu schützen, wurde die Anlage daher um ein Fernzugriffsmodul erweitert. So wird ausschließlich über eine sichere Verbindung mit einer verschlüsselten Datenübertragung mit dem Haus kommuniziert. Einen schönen Empfang bereitet die Türstation im Gira System 106 am Eingang: in gebürstetem Edelstahl und puristisch-edlem Design harmoniert sie mit dem grauen Holz. Überrascht werden die Besucher aber auch von einer kleinen aber feinen Lösung im Gäste-WC: Wird dieses betreten, startet automatisch eine dezente Grundbeleuchtung und das Gira Unterputzradio spielt. Deutlich ruhiger geht es im Badezimmer im Obergeschoss zu: Hier wird über Bewegungsmelder bei Dunkelheit nur ein zartes Nachtlicht aktiviert, um den Partner im Schlafzimmer nicht zu wecken. „Selbst fürs Alter haben unsere Kinder schon Ideen: Da im Haus auch KNX-Energiezähler verbaut sind, lässt sich einfach feststellen, wenn tagsüber, obwohl jemand daheim ist, längere Zeit kein Strom oder Wasser verbraucht wurde. Dann setzt der Gira X1 einen Anruf auf das Telefon vor Ort ab. Wird dort nicht mit einer Taste bestätigt, dass alles OK ist, werden automatisch die Kinder informiert und können gegebenenfalls reagieren.“ Das ist bei Bedarf einfach zu programmieren und erzeugt ein beruhigendes Gefühl von Sicherheit – für die Hausherren, aber auch die nicht unmittelbar in der Nähe wohnenden Kinder.

GIRA Giersiepen GmbH & Co. KG
www.gira.de

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