OPC UA im Gebäude
Darf’s ein bisschen mehr sein?

Im industriellen Umfeld ist die Vernetzung von Systemen, die am Produktionsprozess beteiligt sind, durchaus weiter fortgeschritten. Bereits in den 90er Jahren haben Maschinen- und Anlagenbauer sowie Fertigungsunternehmen begonnen, ihre Produktionsmittel miteinander zu vernetzen. Mit dem aufkommenden Thema Industrie 4.0 im Jahre 2011 hat sich dieser Trend weiter verstärkt.

Produktions- und Gebäudetechnik wachsen zusammen

Aus dem industriellen Umfeld kommen dementsprechend vermehrt Anforderungen auf die Gebäudetechnik zu: Das beginnt mit sehr einfachen Dingen wie beispielsweise der Licht- und Heizungssteuerung, denn wenn am Wochenende nicht gearbeitet wird, kann beispielsweise die Hallenbeleuchtung und die Heizung heruntergefahren werden. Deutlich komfortabler als eine Zeitschaltuhr ist hier eine intelligente Steuerung, die auf Daten des Produktionsplanungssystems basiert. Dann könnten ohne manuelle Eingriffe auch Sonderschichten oder Betriebsferien berücksichtigt werden. Produktionsbedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, usw. können aufgezeichnet und zusammen mit den Daten der Industrieprozesse in Verbindung gebracht werden, z.B. für die Rückverfolgbarkeit von Chargen. Auch die Bereitstellung von Produktionshilfsstoffen wie Druckluft, Spezialgasen oder Energie betrifft die Infrastruktur eines Produktionsstandortes und könnte intelligenter gehandhabt werden als es bisher der Fall ist – wenn die Systeme miteinander verbunden wären.

OPC UA als Framework für Interoperabilität

Während sich OPC UA im industriellen Bereich als Standard für die übergreifende Kommunikation von Systemen und Komponenten durchsetzt, herrscht im Gebäudebereich noch eine enorme Vielstimmigkeit. Und es ist nicht damit zu rechnen, dass sich dies in kurzer Zeit ändert. Gerade daher ist die Nutzung von OPC UA im Gebäude eine echte Chance. Denn OPC UA rührt den Punkt des Übertragungsprotokolls gar nicht an sondern setzt darauf auf. OPC UA ist primär kein Protokoll, sondern vielmehr ein Framework für Interoperabilität und stellt eine sichere Methode zur Verfügung, damit sich die Systeme untereinander verstehen – übrigens ist die Sicherheit auch ein wesentlicher Punkt, der für OPC UA spricht.

Bild: TeDo Verlag GmbH

Die BACnet Interest Group Europe und die OPC Foundation haben eine gemeinsame Arbeitsgruppe gegründet mit dem Ziel, den Austausch von Daten aus der Gebäudeautomation zu Industriesystemen zu vereinheitlichen (weitere Infos hierzu lesen Sie in unserem ausführlichen Artikel ab S.12ff.).

Die Automatisierung von Einzelsystemen im Gebäude ist schön und gut. Wer mehr will, der braucht einen Standard, der aus Inseln eine Systemwelt formt. OPC UA ist dazu durchaus geeignet.

Ihr Kai Binder

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