Smart Home wird für Betriebe immer interessanter

Umfrage bei den Elektrohandwerken

Smart Home wird für Betriebe immer interessanter

Der ZVEH nahm die wachsende Akzeptanz smarter Technologien im häuslichen Bereich zum Anlass, seine Innungsmitglieder im Rahmen seiner Herbst-Konjunkturumfrage 2019 zum Thema Chancen und Herausforderungen von Smart Home zu befragen. Denn auch wenn der Einstieg in den Bereich Smart Home oft spielerisch und niedrigschwellig erfolgt: Die Nachfrage nach anspruchsvolleren Lösungen aus dem Bereich der Gebäudeautomation wächst.

 (Bild: ArGe Medien im ZVEH)
(Bild: ArGe Medien im ZVEH)

Und genau hier sind die Elektrohandwerke gefragt. Galt Smart Home vor gar nicht so langer Zeit noch als elektrohandwerkliche Nische, so hat die Mehrzahl der Betriebe mittlerweile die Bedeutung dieses Segments erkannt und sieht dort Potential: 57% der befragten Handwerksunternehmen gehen davon aus, dass die Umsätze im Smart-Home-Bereich in den nächsten fünf Jahren steigen werden. 21% erwarten immerhin gleichbleibende Umsätze. Immer mehr Betriebe bieten daher Leistungen rund um smartes Wohnen an. 62,5% der Umfrageteilnehmer installieren bereits jetzt regelmäßig Smart-Home-Lösungen. Dabei ist die Anzahl der pro Jahr realisierten Smart-Home-Projekte bei vielen Betrieben aktuell noch relativ überschaubar. Knapp 81% der Betriebe setzten in den vergangenen zwölf Monaten zwischen einem und neun Aufträge um, 15,4% zwischen zehn und 19 Aufträge. Dabei spielen Smart-Home-Lösungen bislang vor allem in Einfamilienhäusern eine Rolle. Knapp 91% der Betriebe haben hier smarte Technologien verbaut. In Zweckbauten waren 44,9% der Betriebe aktiv, in Mehrfamilienhäusern 30,9%. Größere Betriebe bieten eher Smart-Home-Lösungen an, realisieren in diesem Bereich dann auch deutlich mehr Projekte und sind insgesamt stärker im Bereich Mehrfamilienhäuser oder Zweckbau aktiv als kleinere Betriebe. Eine klare Aussage macht die Umfrage hinsichtlich der verbauten Systeme. Hier hat KNX/EIB mit 53,6% die Nase ganz klar vorn, gefolgt von free@home aus dem Hause Busch-Jaeger (17,0%), eQ3 (5,7%) und Loxone (5,3%). 53,8% der Betriebe sehen auch künftig das größte Potential bei KNX/EIB. free@home belegt beim Blick Richtung Zukunft mit 16,2% Platz zwei, Loxone mit 5,0% Platz drei. Bei der Frage nach den Herausforderungen führten die befragten Handwerksunternehmen zu allererst den Preis an. 42,2% der Experten sind der Meinung, dass die angebotenen Produkte günstiger werden müssten. Was die Komplexität der Systeme und Anwendungen angeht, ergab die Umfrage eine eher gemischte Stimmungslage. So waren zwar 17% der Befragten der Ansicht, dass Smart-Home-Produkte leichter zu installieren sein sollten, mehr als 70% teilten diese Meinung jedoch nur teilweise, oder eher weniger. Auch die Frage, ob Smart Home zu komplex für den Kunden sei, beantworteten nur 13,1% der Betriebe mit „trifft voll zu“. Eindeutiger ist das Bild hinsichtlich der Schnittstellen. So sprachen sich mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (52,9%) für einheitliche Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Standards aus – ein Thema, das im Zuge der Interoperabilität und der Diskussion um Datenmonopole weiter an Bedeutung gewinnen dürfte. Ein wichtiger Faktor sind Fachkräfte. „Es werden immer mehr auf Smart Home spezialisierte Fachkräfte benötigt“ – diese Aussage unterstützen 40,4% der Umfrageteilnehmer. Um entsprechend aufgestellt zu sein, wollen 66% der Handwerksunternehmen in den nächsten drei Jahren Mitarbeiter im Bereich weiterbilden. 20% zeigten sich noch unentschlossen.