Im Auftrag der Sicherheit


Brände im Keim ersticken

Dabei geht es weniger um Feuer, die direkt im RZ entstehen. Erfahrungsgemäß sind dort gute Brandfrühsterkennungen (EFD-Anlagen) im Einsatz, die aufkeimende Brandherde schnell, idealerweise mit einem Löschgas, ersticken. EFDs saugen über aktive Ansaugsysteme permanent Luft aus den zu schützenden Serverschränken und deren Umgebung und erkennen chemische Bestandteile, die schon in der Anfangsphase eines Brandes auftreten. Durch die hohen Luftgeschwindigkeiten in den klimatisierten Serverräumen müssen die Anlagen über eine ausreichende Detektionssensibilität verfügen. Problematisch sind Brandherde in angrenzenden Räumen oder Gebäuden. Je nach Feuerwiderstandsklasse (zum Teil auch Brandschutzklasse – DIN4102) halten Materialien einem Feuer unterschiedlich lange Stand. Die Einteilung reicht von F30 bis hin zu F120, die Zahl gibt jeweils an, wie lange die Funktion erhalten bleibt. Man darf sich jedoch nicht zu sehr auf die Angaben verlassen. Selbst ordnungsgemäß verbaute Materialien mit einer F90-Klassifizierung schützen die Anlage auf der Feuer-abgewandten Seite keine 90 Minuten lang. So stellt die Restfeuchtigkeit in den Materialien eine große Gefahr dar. Versuche haben gezeigt, dass das für IT-Hardware kritische Temperaturlimit von 70°C (analog zu EN1047-2) auf der Brand-abgewandten Seite nach etwa 20 Minuten überschritten und 100% Luftfeuchte nach kurzen 15 Minuten erreicht wird. Es muss also darum gehen, den Brand auf der einen Seite so schnell wie möglich zu löschen und auf der anderen Seite das Equipment innerhalb des RZ vor den eingekoppelten Auswirkungen zu bewahren, z.B. durch zusätzliche Brandschutzabteile oder komplett abgeschottete Sicherheitsbereiche wie den Rittal Modulsafe Level B.

Feuerprobe durch Wassermassen

Wenn die Feuerwehr den Brand bekämpft, nimmt sie keine Rücksicht auf die IT-Infrastruktur. Löschwasser wird in größeren Mengen eingesetzt. Viele Schäden am Rechenzentrum entstehen daher nicht unmittelbar durch das Feuer, sondern erst später durch den Wassereinbruch. Um dies zu vermeiden, sollte das Rechenzentrum wasserdicht nach EN 60529 ausgeführt sein. Konforme Bauten halten auch stehendem Wasser über längere Zeit stand. Ebenfalls oft unterschätzt wird die Gefährdung durch Rauch. Rauchgase sind wegen ihrer Inhaltsstoffe häufig korrosiv und können Materialien von IT-Systemen in kürzester Zeit angreifen. Selbst entfernte Brandherde bedrohen auf diese Art die kostbaren IT-Komponenten, weil die Gase weite Strecken zurücklegen und durch die zentrale Klimatisierung angesaugt werden können. Sicher ist, wer die Rauchgasdichtigkeit des Rechenzentrums nach EN18095 prüfen lässt und mindestens den Schutzlevel IP56 (Schutz vor Staub und starkem Strahlwasser) vorweisen kann.

Klimakonzept optimieren

Eine weitere physische Gefahrenquelle ist eine unzureichende oder defekte Klimatisierung. Ein Großteil der aufgenommenen elektrischen Leistung wird durch Server, Switches und Speichersysteme in Wärme umgewandelt. Durch die enorme Packungsdichte in den 19″-Schränken würde die Wärme ohne ausreichende Klimatisierung binnen weniger Minuten zur Überhitzung aller Systeme und damit zum Ausfall führen. Verschiedene Methoden beugen diesem Problem vor, je nach baulichen Gegebenheiten und maximaler Wärmelast. Kleinere Serverräume lassen sich mit einer Raumklimatisierung kühlen, z.B. per Umluft-Klimasystem (UKS). Wenn Hochleistungsserver zum Einsatz kommen, sind flüssigkeitsgekühlte, rackbasierte Klimageräte die bessere Wahl. Um ein optimales Klimatisierungskonzept für ein Rechenzentrum zu erstellen, ist es notwendig, die drei Teilbereiche Kälteerzeugung, Kältetransport und Kälteverteilung genau auf die Erfordernisse der Server anzupassen. Eine richtige Dimensionierung, wie auch ein optimaler Arbeitspunkt der Klimatisierung ist der Garant für ein energieeffizientes Rechenzentrum.