Dynamische Fluchtweglenkung

Sind Fluchtwege immer Fluchtwege?

Rettungszeichenleuchten mit festen Richtungsanzeigen werden nach heute geltenden Vorschriften über Fluchttüren, an Kreuzungen von Fluren und Gängen eines Fluchtweges sowie an deren Richtungsänderungen eingesetzt. Ihre Montage erfolgt an Decken und Wänden üblicherweise in einer Höhe von mehr als 2m. Bei Spannungsausfall oder der notwendigen Evakuierung eines Gebäudes erfüllen sie die Aufgabe sichere Orte gefahrlos erreichen zu können.
Was passiert, wenn Feuer und Rauch den nächstgelegenen Fluchtweg versperren? Was tun, wenn durch starke Rauchentwicklung bereits eine Orientierung nicht mehr möglich und eine Fluchtwegkennzeichnung nicht mehr sichtbar ist? Selbst in jüngster Vergangenheit wird auf erschütternde Weise immer wieder deutlich, welche verheerende Wirkung durch Brände freigesetzter, hoch toxischer Rauch auf den menschlichen Organismus hat und zu erheblichen Verletzungen, nicht selten auch zu Todesfällen führt.

Rauchentwicklung ist die eigentliche Gefahr

Der Problematik verrauchter Fluchtwege hat sich, ausgelöst durch die Brandkatastrophe im Jahre 1996 an einem deutschen Großflughafen, die Inotec Sicherheitstechnik GmbH angenommen – mit dem Ziel, Personen auch bei starker Verrauchung eines Gebäudes sicher ins Freie zu leiten. Analysen diverser Brandkatastrophen ergaben, dass die eigentliche Gefahr eines Brandes weniger das Feuer selbst, sondern die daraus resultierende starke Rauchentwicklung ist. Beim Verbrennen von z.B. 1kg PVC entstehen 500m³ dichter, schwarzer Rauch. Dieser ist heiß und steigt nach oben, so dass sich eine etwa 1m hohe, rauchfreie Zone über dem Boden bildet, in der Atmung und Orientierung überhaupt noch möglich sind. Untersuchungen belegen, dass nach zwei bis drei Atemzügen im dichten Rauch bereits die Bewusstlosigkeit eintritt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass bei ca. 85% aller Brandopfer eine Rauchvergiftung als Todesursache festgestellt wird. Aufgrund dieser Erkenntnisse kristallisierten sich zwei Kernaufgaben (Schutzziele) für eine optische, dynamische Fluchtweglenkung heraus:

  • • Orientierungshilfe für Personen, die sich in einem verrauchten Bereich befinden
  • • Die Verhinderung, dass Personen in einen bereits verrauchten Fluchtweg (Bereich) hinein flüchten.

Zum Erreichen der formulierten Schutzziele müssen statische Rettungszeichenleuchten mindestens in Teilbereichen eines Gebäudes durch dynamische mit flexibler Richtungsanzeige ersetzt werden. Zur Orientierung im verrauchten Bereich werden bodennahe Leuchten mit Richtungsanzeige benötigt. Auf diesen Grundlagen hat die Firma Inotec Sicherheitstechnik das dynamische Fluchtweg-Leitsystem D.E.R. (Dynamic Escape Routing) entwickelt.

Funktionsweise des D.E.R.-Systems

Das D.E.R.-System korrespondiert mit der im Gebäude vorhandenen Brandmeldeanlage. Potentialfreie Kontakte, angesteuert durch die Brandmeldeanlage, schalten eine Spannung auf die D.E.R.-Schnittstelle. Der D.E.R.-Controller wertet die definierten Meldungen der Brandmeldeanlage aus und aktiviert die im Controller gespeicherten Fluchtwegrichtungsmuster. Hierdurch werden die D.E.R.-Leuchten automatisch angesteuert, die den sicheren Fluchtweg z.B. durch ein Lauflicht bei bodennah eingebauten Leuchten anzeigen. Für die Richtungsanzeige werden grüne LED-Pfeile verwendet. Gleichzeitig werden die nicht mehr nutzbaren Fluchttüren durch rot blinkende LED-Kreuze, integriert in dynamischen Rettungszeichenleuchten, optisch gesperrt. Bodennah montierte Blitzleuchten im Bereich von Fluchttüren kennzeichnen zusätzlich die Fluchtwege so, dass diese bei Verrauchung erkennbar bleiben. Auch auf eine weitere Ausbreitung des Feuers bzw. Rauches kann das D.E.R.-System durch Aktivierung anderer Fluchtwegmuster und daraus resultierender Umsteuerung der Leuchten reagieren.

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