Auf eigenen Beinen stehen

Liebe Leserinnen und Leser,

in unserer Gebäudedigital, die nun im vierten Jahr angekommen ist, finden Sie die Installation von Photovoltaikanlagen zur Erzeugung von Strom oder zur Erwärmung von heißem Wasser für die Heizungsanlage als ständiges und etabliertes Thema – natürlich, weil vor allem kleine Solaranlagen heute bereits ein Standard im Programm des Fachhandwerks sind. Die Einspeisevergütung auf Grundlage des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) hat die Energieerzeugung in Deutschland im Laufe der letzten Jahre eben völlig gewandelt. Es findet sich auf unzähligen Dächern deutscher Wohn-, Geschäfts- und Wirtschaftsgebäude Solarmodule. Der Strom solcher PV-Anlagen wird meist direkt in das örtliche Niederspannungsnetz eingespeist. Wenn nun diese Vergütungen – wie es momentan diskutiert wird – schneller gesenkt werden, als zunächst geplant, dann zeigt das vor allen Dingen eines: Erneuerbare Energien haben Ihre Etablierung als alternative und nachhaltige Lösung zur traditionellen Versorgungsinfrastruktur bereits früher erreicht als erwartet. Das ist zunächst positiv und eine Grundvoraussetzung für die betroffene Photovoltaikbranche, auf eigenen Beinen stehen zu können. Im Jahr 2008 hat sie 44% mehr Strom produziert als im Vorjahr – endgültige Zahlen zu 2009 liegen noch nicht vor, werden aber einen weiteren Anstieg bezeugen können. Der Anteil Erneuerbarer Energien insgesamt am Endenergieverbrauch betrug letztes Jahr laut Angaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) 9,5%, in Umsatzzahlen ausgedrückt 11,6Mrd.Euro. Ist aber das Ziel der Bundesregierung unter den neuen Voraussetzungen noch zu schaffen, bis zum Jahr 2010 12,5% des Stromverbrauchs mit Erneuerbaren Energien zu decken? Wenn eine Schlüsseltechnologie wie Photovoltaikbranche einbricht wird es selbstverständlich nicht gehen. Die Politik riskiert die Abwanderung der Produktion in den asiatischen Raum. Auch das Fachhandwerk würde sich weg vom Boommarkt bewegen, weil Ihnen die Margen sinken werden. Noch sind die Änderungen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes nicht in ihren Einzelheiten beschlossen – es muss also nicht vom Schlimmsten ausgegangen werden. Aber die Branche – sowohl das Handwerk als auch die Produktion – sieht sich noch nicht bereit auf eigenen Beinen zu stehen.

Viel Spaß beim Lesen

Ihre Chrissanthi Nikolakudi
cnikolakudi@gebaeudedigital.de

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