Vom Schnurlostelefon zur Smart-Home-Lösung mit Voice Control

 (Bild: Panasonic Deutschland)
Panasonic setzt bei seinen Smart-Home-Lösungen auf ULE. (Bild: Panasonic Deutschland)

Genau genommen ist ULE eine Protokollerweiterung des DECT-Standards. Der ULE-Standard wurde in erster Linie für die Haus- und Gebäudeautomation, Klimakontrolle, Sicherheit und Connected-Living-Anwendungen entwickelt. Es gibt aber auch ULE-Produkte in gewerblichen Anwendungen, wie z.B. die Köderschutzboxen ToxProtect, die den Kontakt zwischen dem Abwasserkreislauf und den hochgiftigen Rattenködern verhindern. ULE wird hier für den Datenaustausch zwischen der Köderbox im Schacht und dem oberirdisch eingesetzten Lesegerät genutzt, was Zeit und Kosten spart – und letztlich auch den Schutz der Mitarbeiter erhöht, da diese nicht in den Kanal absteigen müssen. Der Funkstandard bietet dieselbe Reichweite und Stabilität wie herkömmliches DECT sowie eine nochmals verbesserte, verschlüsselte Übertragung, die neben Sprache auch Videos und Daten umfasst – bei einem deutlich geringeren Stromverbrauch gegenüber DECT. Bei voller Sendeleistung liegt der Verbrauch mit ULE bei maximal 250mW, was vor allem batteriebetriebenen Aktoren und Sensoren wie Rauchmeldern Laufzeiten von mehreren Jahren ermöglicht. ULE soll den alten DECT-Funk in neue Marktsegmente hieven. Das dürfte u.a. auch deshalb gelingen, weil sich ULE aufgrund seiner Entwicklungsgeschichte wie kein anderer Funkstandard dazu eignet, das smarte Gebäude per Stimme zu kontrollieren. Und wie sich spätestens mit Sprachassistenten wie Alexa, Siri oder auch Google Assistant zeigt, gehört Voice Control die Zukunft. Ein großer Vorteil von ULE ist hier, dass der Funkstandard im Gegensatz zu den Lösungen von Amazon & Co. auch offline funktioniert. Registriert z.B. ein ULE-Rauchmelder eine Gefahrenquelle, kann das System potenziell auch ohne Internetverbindung den Anwender nicht nur einfach warnen, sondern gleich den Brandort oder sogar den besten Fluchtweg per Sprachanweisungen kommunizieren. Und weil sich zertifizierte ULE-Produkte unabhängig vom Hersteller miteinander verbinden lassen, müssen die Nutzer dieser Produkte anders als bei Sprachassistenten wie Alexa auch nicht darauf warten, dass sich die unterschiedlichen Hersteller darauf einigen, dass Sensoren oder Aktoren die Sprachbefehle von Aktoren anderer Hersteller entgegennehmen können.

Keine Interferenzen mit anderen Geräten und hohe Sicherheit

ULE-Chip im Größenvergleich Bild: DSPG

Viele Drahtlostechnologien für die Haus- und Gebäudevernetzung nutzen derzeit entweder das 2,4GHz- oder das 868MHz-Frequenzband. Das bedeutet, dass sich solche Funklösungen das Spektrum mit anderen Standards wie Bluetooth und WLAN teilen müssen. Es kommt zu Interferenzen, z.B. mit vorhandenen WLAN-Produkten oder auch Mikrowellen. Da ULE geschützte DECT-Frequenzen im Bereich 1880-1900MHz nutzt, kann es zu keinen Störungen mit anderen Geräten in der Umgebung kommen. DECT und somit ULE zeichnen sich durch ein strenges Funkprotokoll aus. Wann, wie lang und wie viel jeder einzelne Funkteilnehmer auf welchem Kanal senden darf, wird klar geregelt. Nicht zuletzt deshalb lassen sich theoretisch bis zu 2.000 ULE-Sensoren und -Aktoren in ein und demselben Netzwerk über ein Gateway kombinieren. Das Thema Sicherheit wird von vielen Marktbeobachtern als eines der wichtigsten Kriterien für den flächendeckenden Erfolg von Funk-Lösungen für Häuser und Gebäude angesehen. Und das aus gutem Grund: Lässt sich die Überwachungskamera, die Alarmanlage oder sogar der Rollladenantrieb gemeinsam steuern, muss das System sicher sein. ULE nutzt hier den Advanced Encryption Standard (AES) für elektronische Daten, der vom U.S. National Institute of Standards and Technology entwickelt wurde und als sicher gilt. Durch den Einsatz von AES-CCM für die Verschlüsselung und Authentifizierung und dank der Tatsache, dass sich die Verschlüsselung von ULE nicht abschalten lässt, ist das gesamte Netzwerk aus heutiger Sicht bestmöglich geschützt.

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