„Der Markt für Lüftungsanlagen hat eines der größten Wachstumspotenziale nach dem Solarmarkt.“

„Der Markt für Lüftungsanlagen hat eines der größten Wachstumspotenziale nach dem Solarmarkt.“

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verpflichtet im Neubau zu einer luftdichten Dämmung und einem Mindestluftwechsel. Brauchen ältere Wohngebäude nach der EnEV auch Lüftungsanlagen? Und lohnt sich der nachträgliche Einbau eines Lüftungssystems überhaupt nur im Rahmen einer energetischen Gesamtsanierung? Im Gespräch mit Christian Bolsmann, dem Geschäftsführer der Pluggit GmbH, werden diese und weitere Fragen erläutert. Dabei geht es auch darum, wie er die zukünftige Entwicklung der Energiegesetze einschätzt.
Die Pluggit GmbH, Markt- und Technologieführer für Komfortlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, besteht jetzt seit 15 Jahren in Deutschland. Was hat sich in dieser Zeit aus Ihrer Sicht getan?

Christian Bolsmann: Generell ist das Thema Energiesparen seit den letzten Ölkrisen der 1970er- und 1980er-Jahre immer wichtiger geworden. Mit der ersten Wärmeschutzverordnung von 1995 wurde auch immer mehr gedämmt. Dadurch ist der Markt der mechanischen Lüftung stetig gewachsen. Denn die Gebäudehülle wird dicht gemacht, die Lüftung aber oft vergessen. Dadurch gibt es häufig Probleme, beispielsweise durch Schimmel, die sich mit einer Lüftungsanlage leicht vermeiden lassen. Auf diese Anforderung haben wir reagiert und als Technologieführer vor zwei Jahren neben dem bewährten Produkt für den Neubau ein Produkt für die Sanierung auf den Markt gebracht – den Markt, der in den nächsten Jahren noch stärker wachsen wird.

Können Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung dazu beitragen, die CO2-Emissionen und den Energiebedarf zu senken?

Christian Bolsmann: Wir müssen berücksichtigen, dass wir die angenehme Wärme in unseren Wohnungen gerade zu dieser Jahreszeit heiztechnisch erzeugen. Erfolgt in der Zeit ein Luftaustausch über die Fensterlüftung, bedeutet dies, dass die teuer erzeugte Wärme – die natürlich auch CO2-Emissionen verursacht hat – nach draußen entweicht, kalte Luft einströmt und erneut aufgeheizt werden muss, wobei wieder CO2 freigesetzt wird. Wird jedoch nicht gelüftet, kann dies weitreichende Folgen haben. Sie müssen sich vorstellen, dass ein Vier-Personen-Haushalt täglich etwa zehn bis 17l Wasser in eine Wohnung einbringt, durch Atmen, Waschen, Kochen und Putzen. Wenn die Feuchtigkeit nicht entweichen kann, dringt sie in die Wand ein und zeigt sich irgendwann in Form von Schimmel. Unsere Lüftungssysteme beugen dem vor und haben zudem einen Wärmerückgewinnungsgrad von mehr als 90%. Gegenüber der Fensterlüftung sorgt dies für eine deutliche Heizkosteneinsparung sowie eine verbesserte CO2-Bilanz und beugt Problemen wie Feuchtigkeit, Schimmel, Allergien durch Pollen oder Verkehrslärm vor. Lüftungsanlagen bringen also viele Vorteile.

Sie bieten zwei unterschiedliche Systeme für Neubau und Bestand an, befresh und refresh. Wie unterscheiden sich diese?

Christian Bolsmann: Im Wesentlichen durch die Installationsweise: befresh wird beim Neubau des Gebäudes in den Beton, den Estrich oder in die Holzdecke eingebaut. refresh ist nachrüstbar und wird in bestehenden Gebäuden in der Regel im Flur installiert – minimal- invasiv und mit geringem Aufwand, ohne die Decke abhängen zu müssen.

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verpflichtet im Neubau zu einer luftdichten Dämmung und einem Mindestluftwechsel. Brauchen ältere Wohngebäude nach der EnEV auch Lüftungsanlagen?
Christian Bolsmann: Sobald die Gebäudehülle etwa durch Isolierung oder Austausch der Fenster derart verändert wird, dass dies das innenklimatische Verhältnis beeinflusst, muss geprüft werden, ob eine Belüftung nötig wird. Dies gilt für neue und insbesondere ältere Gebäude. Die DIN1946-6 fordert bei solchen baulichen Veränderungen ein entsprechendes Lüftungskonzept, das ermittelt, ob eine lüftungstechnische Maßnahme erforderlich ist. In den meisten Fällen reicht die nicht kontrollierbare Lüftung durch Undichtigkeit, Infiltration, nicht aus, sodass man mechanisch lüften muss.

Lohnt sich der nachträgliche Einbau eines Lüftungssystems nur im Rahmen einer energetischen Gesamtsanierung?

Christian Bolsmann: Wie gerade erläutert muss in den meisten Fällen einer energetischen Sanierung ein Lüftungssystem installiert werden. Allein unter kosten- und aufwandstechnischen Gesichtspunkten ist es sinnvoll, dies gleich in einem Arbeitsgang zu erledigen. Ist aber bereits eine Sanierung ohne Berücksichtigung der Lüftung erfolgt und kommt es anschließend zu Problemen mit Feuchtigkeit, Schimmel oder auch Verkehrslärm, so kann man mit refresh einfach eine Lüftungsanlage nachrüsten, um solche Fälle zu vermeiden.

Als Komplementärprodukt zu befresh bietet Pluggit das Luft-Wärme-Element PluggMar an. Was unterscheidet PluggMar von anderen konventionellen Heizsystemen?

Christian Bolsmann: PluggMar vereint Lüftung und Heizung in einem Element, das heißt: Im Luftauslass sitzt ein Heizregister, sodass die frische Luft, die den Raum durchströmt, direkt erwärmt werden kann. Dadurch wird die gewünschte Temperatur im Raum sehr viel schneller erreicht und es müssen keine aufwendigen Systeme wie Fußbodenheizungen installiert werden ­ ein klarer Wettbewerbsvorteil für PluggMar.

Wie sehen Sie die Zukunft im Hinblick auf die weiteren Entwicklungen im Bereich der Energiegesetzgebung?

Christian Bolsmann: Die Anforderungen im Bereich der Energieeffizienz wachsen, insbesondere durch die zu erwartende Energieeinsparverordnung. Wenn wir die energetischen Vorgaben einhalten wollen, werden wir sowohl im Neubau als auch bei der Modernisierung in Zukunft wohl nicht mehr auf Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung verzichten können. Insofern birgt der Markt für Wohnraumlüftung aus meiner Sicht eines der größten Wachstumspotenziale nach dem Solarmarkt. Unsere Lüftungssysteme befresh und refresh sind so flexibel und kompatibel einsetzbar, dass wir für nahezu jede Anforderung in Neubau und Bestand eine Lösung bieten. Dank unseres 15-jährigen Know-hows in der Wohnungslüftungstechnik können wir heute Produkte anbieten, die vielfach durch Patente geschützt sind und Nutzern sowie Verarbeitern viele Vorteile bieten. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Partner aus Handel und Handwerk mit intelligenten Vertriebskonzepten, die wir eigens für die Wohnungswirtschaft entwickelt haben. So können wir uns auf eine spannende Zukunft in diesem Segment freuen.

Herr Bolsmann, vielen Dank für das Gespräch.

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