Harting und EasyLan

Langfristige Kooperation schafft Raum für Innovationen

Gemeinsam entwickelten Harting und EasyLan die preLink-Anschlusstechnik für Datenverbindungen in IT- und Fertigungsumgebungen. Sie eignet sich gleichermaßen für die bedarfsorientierte Industrieverkabelung so wie für die anwendungsneutrale, strukturierte IT-Verkabelung und fungiert hier als Brückentechnologie. Der neue Ansatz schuf darüber hinaus einen Raum für innovative Lösungen in der Datenverkabelung.

 Bei der preLink-Technik erhält das Kabel einen robusten Abschluss. Den legt der Installateur in ein beliebiges preLink-Anschlussmodul und klappt es zu. Der Vorgang ist gewerkeübergreifend immer gleich. (Bild: Harting)
Bei der preLink-Technik erhält das Kabel einen robusten Abschluss. Den legt der Installateur in ein beliebiges preLink-Anschlussmodul und klappt es zu. Der Vorgang ist gewerkeübergreifend immer gleich. (Bild: Harting)

Datennetze in allen Gewerken nähern sich zunehmend der klassischen, anwendungsneutralen IT-Infrastruktur an. Ausschlaggebend dafür ist der Siegeszug von Ethernet und Internettechniken in allen Netzen: Im Fertigungsbereich, in der Prozess- und Gebäudeautomation sowie in Heimnetzen. Im Fertigungsbereich z.B. war die Verkabelung bisher bedarfsorientiert ausgelegt. Maschinen und Anlagen wurden direkt per Stecker und Anschlussleitung miteinander und/oder mit einer Steuereinheit verbunden. Mit Industrial-Ethernet wandelt sich diese Infrastruktur zu einer strukturierten, anwendungsneutralen Verkabelung mit fest installierten Verbindungen von einer zentralen Steuerung zu Maschinen- und Anlagenauslässen. Wie bei der IT-Verkabelung stehen somit eher die Auslassbuchsen im Mittelpunkt und nicht mehr die Stecker. Für die Übergangsphase ist hier eine Anschlusstechnik erforderlich, die sowohl den Buchsen-orientierten Ansatz der IT als auch den Stecker-orientierten aus der Fertigungsindustrie unterstützt. Ein für beide Umgebungen stimmiges Konzept bietet die preLink-Anschlusstechnik. Dabei werden die Adern mit einem aufgecrimpten Kunststoffblock abgeschlossen. Der Installateur steckt ein Anschlussmodul seiner Wahl (Buchse oder Stecker) darüber und klappt es zu, bis es einrastet. Er erhält damit eine Verbindung, die Datenraten bis 10Gbit-Ethernet unterstützt. Nachdem TCP/IP sich auch in industriellen Netzen als Standard durchgesetzt hatte, versuchten viele Infrastrukturanbieter anwendungsneutrale Verkabelungen für den Fertigungsbereich zu entwickeln. Es bildeten sich Allianzen von Komponentenherstellern aus dem IT- und dem Fertigungsumfeld, die entsprechende Lösungen auf den Markt brachten. Viele davon berücksichtigen dabei nur unzureichend die spezifischen Industrieanforderungen. Auch Harting suchte nach einer anwendungsneutralen Verkabelung für das Industrieumfeld, wollte sich aber als Marktführer deutlich von den vorhandenen Systemen abheben. Der OEM-Anbieter ZVK aus Viechtach stellte dem Unternehmen dann schließlich eine Lösung vor, die den Vorstellungen von Harting entsprach: die preLink-Anschlusstechnik. Das ist ein Datenkabel mit einem robusten Abschluss, auf den der Anwender die unterschiedlichsten Steckgesichter oder auch Buchsen aufklipsen und wieder lösen kann. Selbst eine achtpolige Variante des M12 ist damit möglich. Die Komponenten entsprechen der Kategorie 6A ISO/IEC 11801. Dieser Ansatz kommt den Anforderungen aus Industrie und IT gleichermaßen entgegen. Im Fehlerfall ist eine Verbindung schnell repariert. Zudem ist die preLink-Technik prädestiniert für die Vorkonfektionierung und ermöglicht dennoch eine komplette Steckermontage auch vor Ort. Gerade in den Randzonen ist es notwendig, dass die Verkabelung zusätzlich die Stromversorgung für Geräte übernehmen kann. Deshalb unterstützt die Verbindung den Power-over-Ethernet+-Standard nach IEEE 802.3at.
Der preLink-Extender ermöglicht es, installierte Leitungen ohne großen Aufwand zu verlängern. (Bild: EasyLan GmbH)
Der preLink-Extender ermöglicht es, installierte Leitungen ohne großen Aufwand zu verlängern. (Bild: EasyLan GmbH)

Kooperation ohne Zeitbefristung

Diese anpassungsfähige Anschlusstechnik konnte die vielfältigen Anforderungen in der Prozessautomation, im Maschinenbau, bei der Bahn und bei Energieerzeugern gleichermaßen erfüllen. Harting erkannte schnell, dass sich die Anschlusstechnik auch für die harten Umgebungsbedingungen im Industrieumfeld sowie für spezielle Anforderungen, wie sie z.B die Bahnzulassung erfordert, optimieren lässt. Harting und die Zellner Group, zu der die ZVK gehört, entschlossen sich zu einer zeitlich unbegrenzten Kooperation über eine Beteiligung von Harting an der Zellner Group. Gemeinsam entwickelten beide Unternehmen die Idee weiter, erstellten ein Pflichtenheft. Harting testete z.B. die Robustheit, Betriebssicherheit und Normenkonformität der preLink-Komponenten in eigenen Labors. Das Unternehmen arbeitet in den wichtigsten Standardisierungsgremien von ISO/IEC und DKE mit und ist damit auch bei den Komponentenanforderungen und -tests immer auf dem neuesten Stand der Technik. Die mittelständische Zellner Group übernahm die Produktentwicklung und optimierte die Produktionsprozesse. Auf diese Weise erreichte die preLink-Technik nach etwa einem Jahr Marktreife. Parallel begann die Zellner Group auf Basis der preLink-Technik neue Komponenten sowie spezielle Lösungen für die unterschiedlichsten Anwendungsszenarien zu entwickeln. So entstanden ganze Produktfamilien auf Basis der preLink-Anschlusstechnik. Die erfahrenen Entwickler arbeiten dabei Hand in Hand mit dem Partner Harting, mit Kunden aus den verschiedensten Anwendungsbereichen und der eigenen Fertigung. Auf diese Weise entstehen sehr schnell passende und vor allem marktgerechte Lösungen. Die preLink-Technik ist seit 2009 auf dem Markt und hat sich mittlerweile in allen Bereichen sichtbar etabliert. Harting vertreibt seither preLink-Komponenten für das industrielle Umfeld unter dem Namen Ha-VIS-preLink in seinen Kerngebieten und ermöglicht damit durchgängige Datennetze mit der Verkabelung von Industrie, Nutzgebäuden und Außeninstallationen. Das Unternehmen gilt heute nicht zuletzt auch aufgrund der preLink-Technik als Lösungs- und System-anbieter. Auf neue Anforderungen kann das Unternehmen schnell reagieren. Die Zellner Group vertreibt seit 2009 über seine Vertriebsgesellschaft EasyLan-Produkte unter eigenem Namen. Dazu zählen auch die preLink-Komponenten für Office- und Rechenzentrumsumgebungen. Die schnelle Marktakzeptanz der preLink-Technik lag zum einen an der durchdachten Technik und zum anderen am renommierten, starken Partner. Nur so war es möglich, schnell ganze Produktfamilien auf den Markt zu bringen. Wenn die Zellner Group heute ein neues Office-Produkt entwickelt, kann dieses in den gut ausgestatteten Laboren von Harting getestet werden. Benötigt Harting eine Speziallösung für das Industrieumfeld, etwa einen Steckverbinder für die Produktionsanlagen von Automobilherstellern, so findet die Detailentwicklung dazu in Viechtach statt. Die preLink-Anschlusstechnik wird mittlerweile nicht nur über Harting und EasyLan vertrieben, sondern auch über OEM-Partner. Mehrere namhafte Anbieter von Verkabelungslösungen für Office- und Industrienetze haben die preLink-Technik in ihre Systeme integriert. Damit konnte sie sich breit im Markt etablieren und erhält viel Unterstützung – insbesondere von renommierten Anbietern in Deutschland.

Setzt ein Netzbetreiber preLink-Module mit Light-Emitting-Outlet (L.E.O.) ein, so kann er sich mit einem preLink-Detektor das andere Ende eine Verkabelungsstrecke über alle Patchungen hinweg per LED anzeigen lassen. (Bild: EasyLan GmbH)
Setzt ein Netzbetreiber preLink-Module mit Light-Emitting-Outlet (L.E.O.) ein, so kann er sich mit einem preLink-Detektor das andere Ende eine Verkabelungsstrecke über alle Patchungen hinweg per LED anzeigen lassen. (Bild: EasyLan GmbH)

Einheitliche Montage

Bei Systemen auf preLink-Basis ist der Installationsvorgang für jede Anwendung der gleiche: Der Installateur presst mit einem Crimpvorgang alle acht IDC-Kontakte vibrationssicher und präzise positioniert in einen Kunststoffblock (preLink-Abschluss). Der preLink-Abschluss stellt dabei sicher, dass die Kabelstrecken durchgängig die Werte der Klasse EA ISO/IEC 11801 einhalten. Der Installateur steckt über diesen Abschluss das Anschlussmodul seiner Wahl und klappt es zu. Dieser Vorgang bleibt immer gleich, egal, welches Steckgesicht mit welcher Schutzart gerade benötigt wird. Die Rastung lässt sich wieder lösen, sodass Anschlussmodule mit wenigen Handgriffen ausgetauscht werden können. Da der preLink-Kabelabschluss kaum dicker ist als der Kabeldurchmesser, eignet sich diese Lösung gut für vorkonfektionierte Kabel: Der Installateur muss am Ende nur noch die Einzughilfe entfernen und das preLink-Modul mit dem gewünschten Steckgesicht aufstecken. Den preLink-Abschluss gibt es gewerkeübergreifend für Datenkabel mit einem Durchmesser von AWG 24 bis AWG 22 sowie für flexible Kabel mit AWG 27 bis AWG 26.

  • Gute Luft mit smarter HLK-Steuerungstechnik

    Bei der Regelung von Heizung, Lüftung und Klima geht es darum, die Temperatur, Luftqualität und Feuchtigkeit auf komfortable und effiziente Weise aufeinander…


  • Wachstum in Funktion und Design

    Im Mittelpunkt des diesjährigen Auftrittes von Gira auf der Light + Building standen neben einer neuen Schaltergeneration vor allem die Weiterentwicklung des…